Mickey Mouse Mystery Magazine #0, #4

In der Titelgeschichte Anderville kommt Micky nach einem Verkehrsunfall seines Freundes Sonny Mitchell in die Metropole Anderville. Als er in einer Bar den Namen "Mitchell" auspricht, geht es erst richtig los. Gangster haben es auf ihn und ein mysteriöses Päckchen abgesehen. Genau hier liegen die Stärken dieser Geschichte und auch der gesamten Reihe: Micky bewegt sich nicht wie üblich in Entenhausen - und agiert schon gar nicht als der Spießer, wie er gewöhnlich so oft rüberkommt.

Nicht nur inhaltlich sondern auch zeichnerisch scheinen sich die Geschichten vom gegenwärtigen Standard losgelöst zu haben. Giorgio Cavazzano hat mit Anderville eine wahre Meisterleistung hingelegt. Verschieden große, frei angeordnete Panels und bisher unbekannte oder ungenutzte Formen der Perspektive sowie die fantastische Kolorierung: in wichtigen Szenen bleiben nur die Hauptpersonen und deren Umfeld farbig, Hintergrund und Randfiguren treten in verschiedenen Brauntönen zurück.

Im Anschluss an die eigentliche Geschichte werden dem interessierten Leser noch Personen und Gebäude beschrieben. Tolle Zeichnungen und Skizzen sowie Detailinformationen zu Personen runden das Heft somit ab.

Mit #11 allerdings wurde dieser äußerst interessante Versuch einer "neuen" Micky-Figur beendet. Einige Zeit später erschien allerdings mit X-Mickey - hierzulande als Micky-X bekannt - ein weiterer Versuch, der in die ähnliche Richtung ging.

Viele namenhafte Italiener wie Cavazzano, Mastantuono, Mottura, Pastrocicchio oder auch Sciarrone und Roberto Vian waren an diesem Projekt beteiligt. Alessio Coppola hat unter anderem auch das Inventar Sonny Mitchells Büro, das Aussehen und den Stil der Gebäude und ähnliche Szenerien durch seine Skizzen vorgegeben.

Alex Görig mit Dank an Francesco Spreafico